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Jūdō-no-waza

Judo-Technik

Einleitung

Mittlerweile ist im Internet die "Glossaritis" ausgebrochen. Jede 2. Judo-Seite hat ein Glossar, alle sind mehr oder minder von einander abgeschrieben. Um dem etwas entgegenzusetzen, sei hier ein Glossar mit zugehörigen japanischen Schriftzeichen aufgeführt.

In der japanischen Sprache sind viele Worte gleichlautend, sogenannte Homophone. Will man die genauere Bedeutung wissen, muss man daher die Schriftzeichen, Kanji genannt, kennen. Siehe z.B. "Kata".

Für die Aussprache wurde die Vokallänge berücksichtigt. Es gibt langgezogene Laute, die mit einem Strich über dem Vokal (Makron) symbolisiert werden. Dies entspricht dem "h" nach einem Vokal im Deutschen. So müsste Jūdō eigentlich "Juhdoh" geschrieben werden (bzw. sogar Dschuhdoh, da J "Dsch" gesprochen wird). Statt des Makrons wird häufig auch der Zirkumflex "^" verwendet.

In zusammengesetzten Worten werden meist stimmlose Konsonanten stimmhaft, d.h. die Schreibweise ändert sich! Wird ein Wort im Glossar nicht gefunden, sollte unter dem "gepaarten" Konsonanten gesucht werden. Die entsprechenden Konsonantenpaare sind: k-g, sh-j, t-d und p-h-b. So heißt es z.B. Shime-waza, aber Juji-jime, das Kanji für "Shime" ist identisch.

Besonderer Dank gilt Hirofumi Otsuji vom Kodokan Judo Institute, Generalsekretär des Asiatischen Judoverbandes, mir einige Fragen nach Kanji und Wortbedeutungen beantwortete.

Wolfgang Oettlin, Feb. 2005

A-D

-age, Kami (er-, an-)heben
Ai-yotsu Geschlossene Stellung; gleichseitiger Griff, gleiche Auslage; Ai heißt hier Liebe, Zuneigung
Arashi Sturm, Gewitter, Aufruhr
Ashi Fuß, Bein, Standfestigkeit, Schritt, Gang
Ashi (Ude-hishigi-..-gatame) -bein
Ashi-waza Bein- und Fußwürfe; Kunststücke mit den Füßen.
Atemi Schlagtechnik (Ate = Schlag, mi = Person, jemand); Stoß/Schlag gegen einen empfindlichen Punkt des Körpers
Atemi-waza Techniken bei denen man empfindliche Punkte trifft
-barai, Harai wegwischen, fegen
-basami -schere, dazwischenlegen, einklemmen
Chūgaeri Salto, Überschlag, Purzelbaum, Looping; freier Fall im Judo
Chui Ermahnung ; Aufmerksamkeit, Vorsicht, Warnung
Daki umarmen, in den Arm nehmen
De herausgehen
Dō (-jime) Rumpf, Brustpanzer beim Kendo
Dō, michi (Ju-, Kodokan) Straße, Weg, Taoismus

E-G

Eri Nacken, Kragen
Fusen-gachi Sieg durch Nichtantritt des Gegners
-gaeshi, Kaeshi zurückgeben, umdrehen, rückgängig machen, antworten; Konter
-gake (auf-, ein-)hängen, blockieren, einhaken; siehe auch Kake
-gama, Kama Sichel, Sense
Ganseki-otoshi als Aikido-Wurftechnik: "Umwerfen des Felsens"; im Judo Gesteinswurf, eine Art Seoi-nage mit Doppelreversgriff
-garami verschließen, beugen
-gari schneiden, mähen, klammern, scheren, sicheln
-gatame, Katame hart machen, Kontrolle, Verteidigung, Befestigung, Abwehr, Bewachung
-guruma Wagen, -Rad
Gyaku (ent-) gegen, umgekehrt, Gegenteil

H

Ha Feder, Flügel (in Kata-ha-jime)
Hadaka nackt, Besitz von nichts anderem als seinem Körper
Hajime Anfang, Beginn; Kampfbeginn
Hane springen, hüpfen
Hansoku-make Disqualifikation ; Niederlage (make) durch Foul / Regelverstoß (hansoku)
Hantei Urteil, Entscheidung, Feststellung; Kampfrichterentscheid über den Sieger eines Kampfes mit Punktgleichstand. Der Kampfrichter sowie die beiden Außenrichter heben die entsprechende Fahne / den Arm, wodurch ein Kämpfer mehrheitlich bestimmt wird.
Hara Bauch, Tatkraft, Mut
Harai, -barai wegwischen, fegen
Henka Veränderung, Wandlung, Wechsel, Variante
Hidari links
Hiki (sich zurück-)ziehen, aufnehmen, sich beziehen auf
Hiki-komi / Hikkomi Hereinziehen, Zurückgezogenheit; Rückzug; Hiki-komi-gaeshi ist offizieller Kodokanwurf
Hiki-wake Unentschieden (im Wettkampf)
Hineri Drehung; Verdrehung.
Hishigi strecken, verrenken, brechen, verstauchen
Hiza Knie
Hizi / Hiji eigentl. "Hiji"; Ellbogen; Hizi-maki-komi: den Ellbogen hereinziehen
Richtung, Art und Weise
Hon, -pon Wurzel, Ursprung, Hauptsache

I-J

Ippon eine Flasche, Exemplar, ein Hieb, Wurf. Judo : bei Seoi-nage eigentlich Ippon-ude-sn., einarmiger Sn. iGgs. zum Morote-sn.; bei Kampfwertung ist Ippon-gachi, voller "Sieg mit einem Punkt" gemeint
Irimi-nage Eintritts-/Vorwärtswurf
Ji (Schrift-) Zeichen
Jigoku Hölle
Jigotai Verteidigungsstellung: leicht in den Knien, um ca. 75 cm gespreitzte Beine
Jitsu   eingebürgert, aber falsch geschrieben für jutsu
Jū (-do), Yawara weich, geschmeidig, sanft, Judo
Jū (-ji) zehn, viel
Jūji Kreuz. Wörtl. „Zeichen für 10“, das japanische Zeichen "10" ist ein Kreuz
Jutsu Kunst, Technik

Ka

Kachi, -gachi Sieg, Gewinn
Kaeshi-waza Gegentechniken
Kaiten-nage Rotationswurf, Hüft-Dreh-Wurf:
Kakato   identisch mit Kibisu
Kake eine beabsichtigte Technik anwenden, der eigentliche Niederwurf im Sinne von Aushängen, Legen; siehe auch Kuzushi, und –gake
Kaku (San-) Ecke, Winkel
Kami, -age oben, oberer Teil
Kan(setsu) Barriere, Eingang
Kani Krebs, Krabbe
Kannuki Riegel, im Sumo und Judo: Riegelgriff
Kansetsu Gelenk im anatomischen Sinn
Kansetsu-waza Hebeltechnik
Kashira Kopf, Haupt, Chef, Boss, Meister
Kata Muster / Form, Gestalt; festgelegte Bewegungsformen. Das 2. Kanji bedeutet Modell, -form.
Kata (-...-jime) eine Seite, Hälfte; kata-ashi ist z.B. explizit ein Bein (Japanisch kennt keinen Numerus, siehe Ryō)
Kata (-guruma, -gatame) Schulter
-kata (Kumi-) Richtung, Person, Art und Weise
Kata-ashi explizit ein Bein / Fuss
Katame-waza Bodentechnik
Kata-te eine Hand
Kawazu Name: Kawazu, Flußhafen

Ke

Keikoku Verwarnung ; Warnung, Mahnung, Verweis
Kenka-yotsu Offene oder V-Stellung; gegengleicher Griff, Links- gegen Rechtsausleger; Kenka heißt Streit
Kensui Klimmzug; Beugehang; Hängen; Hangeln.
Kesa Schärpe, quer über der Brust getragene Stola eines buddhistischen Priesters; --> Ōkesa heißt Übertreibung (wörtl. „große Schärpe“)
Ki Baum, Holz
Kibisu, Kakato Ferse
Kiken-gachi Sieg durch Aufgabe des Gegners
Kinsa knapper Unterschied (Außenrichterentscheid bei Hantei)
Kinshi Verbot
Kinshi-waza verbotene Technik
klein
Koka Effekt ; Erfolg; kleiner technischer Vorteil
Komi hineintun, einschließen
Korobi (Judo-)Rolle; (hin-)fallen stolpern, stürzen, zu Fall kommen, sich wälzen / herumwerfen
Koshi, -goshi Hüfte, Taille
Kote Unterarm, Fechthandschuh
Kote-gaeshi "Unterarm-Rückdreh-Wurf", ursprünglich um die Waffe abzunehmen, Drehung des Handgelenks
Kubi Kopf, Haupt, Hals
Kubi-nage Genickwurf
Kuchi(-ki) morsch, verfaulen
Kuchiki morscher Baum
Kūki Luft; Kūki-nage ist Spitzname für Sumi-otoshi
Kumi-kata Faßart; Art und Weise des Griffs am Gegner
Kuzure zerfallen, zusammenbrechen, anders
Kuzushi aus dem Gleichgewicht bringen als Vorbereitung eines Wurfs; Kuzushi bereitet Tsukuri vor. Siehe auch Kake

M-N

Ma(-sutemi) hier: gerade; wirklich, wahr, rein, völlig
Mae(-ukemi) vorn, Vorderseite,
Maki Rolle, (ein-)rollen, wickeln
Maki-komu einwickeln, einrollen in, verschlingen, erfassen, hineinziehen, verwickeln
Makura (Kopf-)Kissen
Manji-tomoe Wirbeln
Mata (Ober-)Schenkel, Leiste, Schritt
Matte Warten! Kampfunterbrechung
-mi (Uke-) selbst
Migi rechts, übergeordnet
Mizu Wasser
Mokusō Meditation, Kontemplation; Aufforderung des Lehrers oder höchstgraduierten Schülers zur Meditation mit entsprechender Haltung, im Judo i.A. Fersensitz
Morote beide Hände (vgl. ryōte)
Mune Brust
Nage werfen, schmeißen
Nami gewöhnlich, mittelmäßig, durchschnittlich
Ne-waza in Judo und Ringen Technik aus dem Liegen; Gemauschel, Mauschelei, Tricks hinter den Kulissen. im Jūdō Synonym für Katame-waza
Nidan sich auf etwas zweites beziehen, z.B. auf einen zweiten Plan in der Hinterhand; bei Nidan-ko-soto-gari wird das "2. Bein" gesichelt.
no Possessivpartikel, dem ähnliche Bedeutung zukommt wie dem Genitiv im Deutschen, oft mit "von" übersetzbar.

O-R

Ō groß
Ō alter Mann, Greis (Ō-sensei)
Obi Gürtel
oi (Se-) auf sich nehmen
Okuri begleiten, führen, senden, schicken, verabschieden
Osae unterdrücken, niederhalten, beherrschen
Osaekomi (-komu) (1) zu Null besiegen, keine Chance geben, in der Kodokan-Nomenklatur Haltegriffe im Judo; (2) niederhalten, kontrollieren mit osu = festhalten, packen. Der eindeutige Fachbegriff ist Osaekomi, Immobilisierungsgriff, Festhalte.
Osaekomi-waza Haltetechnik
Ōten (Um-)kippen, auf die Seite rollen / drehen
Othen-gatame Rollbankhebel : richtiger wäre Ōten (Oh = yoko; ten = drehen, rollen) mit der Bedeutung, daß Tori Uke auf die Seite rollt, um Juji-gatame anzusetzen
Otoshi (hinunter-) fallen lassen, hinwerfen
-pon, Hon Wurzel, Ursprung, Hauptsache
Randori “die Unordnung / das Chaos fassen“ , freie Übung im Kempō, spielerischer Übungskampf im Jūdō
Rei Begrüßung, Verbeugung, Dank
Renraku Verbindung, Verknüpfung, Anschluss
Renraku- / Renzoku-waza Wurfkombinationen, Kombinationstechnik; Renzoku-waza meint auch fließendes ausführen verschiedener Techniken hintereinander
Renzoku Fortsetzung, Aufeinanderfolge, Fortdauer, Serie, Kontinuität
Ryō zwei, beide (Japanisch kennt keinen Numerus, siehe Kata, Morote)

S

Sankaku Dreieck
Sasae, sasaeru (unter-)stützen, beistehen, ernähren, (unter-, aus-)halten, verteidigen, behaupten, abwehren
Se Rücken
Sensei ni rei Verneigung vor dem Sensei; Aufforderung des höchstgraduierten Schülers
Seoi auf dem Rücken tragen, Kraxe, Rückentragegestell; als Infinitiv: mit etwas beladen sein, auf Rücken oder Schulter tragen
Seoi-nage Schulterwurf; Die wörtliche Übersetzung trifft den Wurfvorgang eigentlich besser: „auf den Rücken nehmen und werfen“
Setsu (Kan-) Gelenk

Sh

Shi, Yon (4) vier
Shiai Wettkampf, Spiel, Match, Turnier
Shido Belehrung ; Unterweisung
Shihō die 4 Himmelsrichtungen, alle Richtungen; 4 (Halte-)Punkte im Judo
Shihō-nage Vier-Richtungen-Wurf, "Schwertwurf"
Shime / Jime würgen
Shime-waza Würgetechnik
Shimmeisho-no-waza nach 1920 in das Kōdōkan-System integrierte Techniken; Shimmeisho heißt wörtlich "neue Sehenswürdigkeiten"
Shintai Vorwärts- , Rückwärts- und Seitwärtsgehen; Bewegung
Shisei Körperhaltung; im Budo die Kampfstellungen
Shita-te-nage Unterarmwurf
Shizentai Im Budo natürliche Haltung, Grundstellung: Fersen ca. 30 cm auseinander, Arme in entspannter Stellung
Sode Ärmel(-aufschlag)
Sōgō-gachi Zusammengefaßter Sieg, erzieltes Wasa-ari mit Keikoku des Gegners
Sonomama Freeze im Bodenkampf (die Kämpfer haben exakt so zu verharren, wie sie gerade liegen); wie es ist, einfach so, im ursprünglichen Zustand, genau wie, ähnlich
Soremade bis dahin, bis zu dieser Zeit; Kampfende
Soto außen
Sukashi entschlüpfen; Platz lassen; durchlässig, -dringen, -sichtig, -schauen. Siehe auch Uchi-mata-sukashi
Sukashi-waza Ausführen einer Technik, bevor der Angreifer/Partner einen körperlichen Kontakt herstellen kann. Kani-sukashi ist im Sumo geschicktes Ausweichen
Sukui; sukū schöpfen, schaufeln, löffeln, stolpern; Sukui-nage ist im Sumo ein Armwurf ohne den Gürtel des Gegners zu greifen, im Judo ein Bein weg ziehen
Sumi Ecke, Winkel, Rand
Sute(-mi) wegwerfen, aufgeben, opfern
Sutemi Riskieren des eigenen Lebens
Sutemi-waza Selbstopfertechniken, bei denen sich Tori fallen läßt, um Uke zu werfen

T

Tachi-waza Technik aus dem Stand, Würfe
Tai Körper, Substanz, Wesen, Kern
Tandoku-renshū allein üben; Training ohne Partner
Tani Tal, Schlucht, Wellental
Taoshi fällen, umwerfen, umstürzen, erschlagen
Tate Höhe, Länge, Kette, vertikal
Tawara Sack aus Stroh, Reisballen
Te Hand, Arm
Tenchi-nage Himmel-Erde-Wurf
Toketa gelöst, gelockert, aufgehoben (Haltegriff)
Tokui 1. Stolz, Hochmut, Glück, Erfolg, 2. starke Seite, Stärke
Tokui-waza Lieblings-, Vorzugstechnik
Tomoe kommafoermiges Wappenzeichen, Tomoe-Muster; bezügl. Tomoe-nage siehe Manji-tomoe
Tomoe-nage Überkopfwurf; wörtlich eher "Wirbelwurf"
Tori nehmen, Angreifender, auch entspr. Griff wie z.B. in Kata-ashi-dori („ein Bein greifen und werfen“)
Tsubame Schwalbe (Hirundo rustica)
Tsuki stoßen, stechen, Ausfall im Fechten
Tsukuri Eindrehphase beider Ausführung einer Wurftechnik; siehe auch Kuzushi und Kake
Tsuri (auf-)fangen, fassen, kriegen; angeln, verführen, verlocken
Tsuri komi, tsurikomu hereinlocken, hineinreißen; Hebezug

U

Uchi innen, Innenseite
Uchi Schlag, schlagen
Uchi-komi Hingabe; Trainingsmethode mit einem fortgeschr. Partner ohne Ukemi; serielles Eindrehen im Jūdō
Uchi-mata-sukashi Konter auf Uchi-mata; siehe Sukashi
Ude Arm, Handgelenk
Uke bekommen, erhalten, Passiv- (Präfix), Angegriffener, Block bzw. Abwehr von Tritten und Fausthieben in Jiu und Karate.
Ukemi wörtl. "mit dem Körper empfangen", Fallen/Rollen (mae, yoko, ushiro = vor-, seit-, rückwärts)
Uki schwimmen, schweben
Ura Rückseite
Ushiro hinten
Utsuri (den Ort) wechseln

W-Z

Wakare Zweig, Abzweigung, Ableger ,aufgeteilt werden
Waki Achsel
Waki Seite (z.B. wakizushi, Kurzschwert)
Wasa-ari Erfolg ; wörtl. „Technik ist vorhanden“; deutliche Technik; 1/2er Punkt
Wasa-ari awasete ippon 2 Wasa-ari ergeben Ippon
Waza Technik, Kunstgriff, Können, Fähigkeit
Waza -Tat, Handlung, -Werk, Kunst (anders ausgesprochen bedeutet dieses Kanji auch Karma od. Beruf)
Yakusoku-geiko Üben nach Vereinbarung; flüssiges Ausführen von Techniken
Yama Berg
Yawara, Jū (-dō) weich, geschmeidig, sanft, Judo
Yoko Seite, seitlich, willkürlich, unnormal
Yoshi Fortfahren nach Sonomama; gut, richtig, in Ordnung
Yuko Wirkung ; gültig, wirkt; großer technischer Vorteil
Zempo (-ukemi) vorwärts, nach vorn, Vorderseite, vorderer Teil (siehe mae)